Ein weiser und ein törichter Fischer gingen an denselben See zum Fischen. Der weise Fischer suchte sorgfältig eine Stelle aus, an der er fischen wollte.
Er bedachte Sonne, Schatten, Wind, und alles, was ein guter Fischer wissen muss, während der törichte Fischer einfach an das Seeufer trat, gerade dort, wo er es erreichte, ohne nach links und rechts zu blicken.
Beide hatten eine Angel, und der weise Fischer bestückte sie mit ausgewählten Ködern und warf die Schnur mit vielgeübtem Schwung weit ins Wasser hinaus, aber der törichte Fischer steckte nur den nächstbesten Wurm an den Haken und warf die Angel mehr schlecht als recht aus.
Wenn an den Schnüren Fische zappelten, holte der weise Fischer die Schnur mit aller Umsicht ein, um den Fisch nicht wieder zu verlieren, der dumme Fischer aber riss einfach an der Schnur, sodass er einen guten Teil seines Fangs gleich wieder verlor.
Die aus dem Wasser geholten Fische weidete der weise Fischer sauber aus, sodass sie später gebraten wunderbar schmeckten und gut satt machten, nur der törichte Fischer hatte es nie genügend geübt und arbeitete schlampig, sodass die Fische danach unansehnlich waren und auch nicht einwandfrei schmeckten.
So kam der weise Fischer durch seine Sorgfalt in allen Schritten zu einer guten und kräftigenden Mahlzeit, während der törichte Fischer sich wunderte, dass seine ganze Mühe doch umsonst war, weil seine Fische ungenießbar waren und er hungrig bleiben musste.
© Gabi Maria Fenner durch Gerlinde Klaffenböck